Tauben sind im Garten oder auf dem Balkon nicht immer willkommene Gäste. Allerdings ist hier auch wichtig, zuerst zu wissen, um welche Tauben es sich handelt und ob tatsächlich Schäden zu erwarten sind. Denn oft kann man mit den Tauben sehr gut und sogar mit einigen Vorteilen zusammenleben.
Wir klären hier: Wie erkennt man eine Wildtaube oder Straßentaube? Und wie kann man Tauben, wenn nötig, schonend vertreiben?
Welche Taubenart habe ich im Garten oder auf dem Balkon?
Neben der Stadttaube (oder Straßentaube) gibt es auch Wildtauben. Stadttauben sind verwilderte Haustauben, während zu den Wildtauben mehrere einheimische, wildlebende Taubenarten zählen.
Wildtauben wie die Ringeltaube, Hohltaube oder Turteltaube bevorzugen natürliche Umgebungen wie Wälder, Felder und ländliche Gebiete. Sie sind eher scheu und meiden den Kontakt mit Menschen. Wildtauben brüten meist in der Vegetation, oft in Bäumen oder in natürlichen Nischen, gelegentlich aber auch direkt an menschlichen Behausungen, und haben einen klaren Brutzyklus, der den Jahreszeiten folgt.
Stadttauben hingegen leben in städtischen Gebieten und sind fast immer in der Nähe von Menschen anzutreffen. Sie haben sich an das Leben in Städten und Dörfern angepasst und nisten häufig auf Gebäuden oder unter Brücken. Die Straßentauben brüten oft das ganze Jahr über, da sie in Städten durch das menschliche Umfeld und milde Temperaturen auch im Winter ausreichend Nahrung finden. Ihre Nester sind oft in Gebäudespalten, unter Dächern oder auf Fensterbänken zu finden.
Verschiedene Taubenarten erkennen
Es ist wichtig, die Taubenart zu erkennen. Denn problematisch sind höchstens Stadttauben, während Wildtauben immer eine Bereicherung für die Natur darstellen und nicht vertrieben werden sollten.
Ringeltauben
Die Ringeltaube ist die größte einheimische Wildtauben-Art. Sie lässt sich leicht an dem auffälligen weißen Fleck am Hals erkennen. Ringeltauben trifft man häufig in Parks, aber auch in größeren und naturnah bepflanzten Gärten an. Diese Taubenart ist relativ häufig und es ist deshalb keine Seltenheit, dass man sie auch im heimischen Garten antrifft.
Türkentauben
Die Türkentaube erkennt man an ihrem grauen Gefieder mit einem schwarzen Streifen im Genick. Sie verbreitet sich in den letzten Jahrzehnten von Mitteleuropa aus immer weiter nach Norden, sodass sie inzwischen auch in Deutschland in einigen Gegenden anzutreffen ist.
Turteltauben
Turteltauben gehören zu den kleinsten Taubenarten. Man erkennt sie an den Flügelfedern und dem Halsfleck mit dem auffälligen Muster. Hierzulande sind die Vögel selten und wer sie nach ihrer Rückkehr aus dem Winterquartier, also ungefähr ab Ende April, im Garten antrifft, kann sich glücklich schätzen.
Straßentauben / Stadttauben
Die Stadttaube wird auch Straßentaube oder Haustaube genannt. Sie stammt von der Felsentaube ab, die im Mittelmeerraum beheimatet ist. Wer darüber nachdenkt, Tauben zu vertreiben, sollte sich bewusst sein, dass es sich hier um verwilderte Haustauben handelt, die sich heute selber versorgen müssen.
Unten gehen wir darauf ein, wie man richtig reagiert, wenn Haustauben auf dem Balkon oder am Haus brüten. Hier gibt es tierschutzgerechte Maßnahmen wie den Austausch der Eier, um die Vermehrung der Vögel zu bremsen.
Nachteile von Tauben im Garten
Vor allem die Straßentauben können in eigenen Fällen problematisch werden, vor allem wenn sie in größeren Gruppen auftreten. Allerdings sind sie nicht die krankheitsübertragenden „Ratten der Lüfte“, als die sie oft dargestellt werden.
Übertragen Tauben Krankheiten?
Fast jeder kennt den Mythos, dass Tauben Krankheiten übertragen. Allerdings sind Berichte oft stark übertrieben und Forscher haben inzwischen viele Gerüchte widerlegt. So sieht es nachweislich tatsächlich aus:
- Es gibt kaum Erkrankungen, die von Tauben auf Menschen übertragen werden können.
- Die einzige Erkrankung, die nachweislich von Tauben auf Menschen übertragen wurde, ist die Ornithose (grippeähnlich, gut behandelbar, nur wenige Fälle pro Jahr).
- Tauben haben eine hohe Resistenz gegen Geflügelpest und Vogelgrippe, sodass sie bei der Übertragung keine Rolle spielen.
- Bei direktem, engem Kontakt mit Tauben und ihren Nestern können Parasiten und Lästlinge auch zum Menschen abwandern, z.B. Taubenzecken und Taubenflöhe.
Fazit gemäß einer aktuellen Studie, die wir unten bei den Quellen verlinkt haben: Tauben gefährden die Gesundheit nicht stärker als andere Wildvögel, Ziervögel und Haustiere.
Schäden durch Taubenkot?
Der Kot von Stadttauben kann Verschmutzungen verursachen. Schäden am Material entstehen aber nur an besonders empfindlichen Oberflächen, z.B. Sandstein. Allerdings ist der Reinigungsaufwand natürlich vorhanden, wenn die Tauben immer an den gleichen Stellen sitzen und sich darunter der Kot ansammelt.
Warum Tauben im Garten auch Vorteile haben
Tauben im Garten können einige Vorteile mit sich bringen, insbesondere Wildtauben. Hier sind einige Gründe, warum du dich über ihre Anwesenheit freuen könntest:
Natürliche Schädlingsbekämpfung:
Wildtauben fressen nicht nur Samen und Beeren, sondern auch kleine Insekten und Larven. Das bedeutet, dass sie helfen können, Schädlinge in deinem Garten in Schach zu halten, was deine Pflanzen schützt, ohne dass du auf chemische Mittel zurückgreifen musst.
Verbreitung von Samen:
Tauben tragen zur natürlichen Verbreitung von Pflanzen bei. Durch das Fressen von Früchten und Beeren nehmen sie Samen auf, die sie dann an anderer Stelle im Garten wieder ausscheiden. Dies fördert die natürliche Vegetation und sorgt dafür, dass dein Garten auf natürliche Weise vielfältiger wird.
Teil des ökologischen Gleichgewichts:
Tauben sind Teil des natürlichen Ökosystems und tragen zur Balance der Tierwelt bei. Sie dienen als Nahrung für Raubvögel wie Falken oder Habichte, die ebenfalls eine wichtige Rolle in der Natur spielen. Indem du Tauben in deinem Garten duldest, unterstützt du das ökologische Gleichgewicht in deiner Umgebung.
Ästhetische Bereicherung:
Viele Wildtaubenarten wie die Ringeltaube sind schöne Vögel, die durch ihre Größe und ihr Verhalten beeindrucken. Ihre sanften Rufe und ihr friedliches Auftreten können eine beruhigende Atmosphäre in deinem Garten schaffen und ihn beleben.
Keine großen Schäden:
Im Gegensatz zu anderen Vögeln, wie zum Beispiel Krähen oder Staren, richten Wildtauben in der Regel wenig Schaden an. Sie sind oft weniger an deinem Gemüse interessiert und konzentrieren sich eher auf wilde Pflanzen und Samen.
Insgesamt tragen Tauben zur biologischen Vielfalt bei, unterstützen die Schädlingskontrolle und fördern ein gesundes Ökosystem in deinem Garten. Solange sie keine größeren Schäden verursachen, kannst du sie also als nützliche Gartenbewohner betrachten!
Tauben auf dem Balkon
Es kann vorkommen, dass in städtischen Gebieten mit vielen Stadttauben die Tauben häufiger auf dem Balkongeländer sitzen, was zu Verschmutzungen durch Taubenkot führen kann. Hier hat es sich bewährt, den Balkon einfach mit Zeitungspapier auszulegen. So müssen die Tiere nicht vertrieben werden und der Balkon bleibt trotzdem sauber.
Einzelne Tauben auf dem Balkon oder Wildtauben, die sich hier gelegentlich aufhalten, sollte man immer dulden und sich an den Besuchern freuen.
Taubennest auf dem Balkon oder am Haus: was tun?
Laut Tierschutzgesetz und der EU-Vogelschutzrichtlinie darf man Tiere auf keinen Fall bei der Aufzucht stören und schon gar nicht riskieren, dass Jungtauben zu Schaden kommen.
So reagierst du richtig, wenn eine Taube auf deinem Balkon oder in einer Hausnische nistet:
- Wildtauben kann man hier prima bei der Aufzucht ihrer Jungen beobachten und man sollte sich an den seltenen Besuchern freuen.
- Bei Stadttauben sieht es anders aus: Sie vermehren sich stark, was nicht nur Menschen sondern auch den Tauben selbst große Probleme bereitet, da sie kaum genug artgerechtes Futter finden. Hier ist die beste Maßnahme der Austausch der Eier gegen Attrappen.
- Unser Tipp: Kontaktiere eine lokale Taubenhilfe, die gern beim Austausch der Eier helfen.
- Um vorzubeugen, dass Tauben nochmals auf dem Balkon nisten, können abschreckende Maßnahmen (siehe unten) helfen.
Fazit: Der Austausch der Taubeneier ist die tierfreundlichste Maßnahme und Sie können dadurch aktiv zum Tierschutz beitragen. Die Tauben dürfen ungestört ihren Bruttrieb ausleben, eine weitere Vermehrung wird aber verhindert. Küken dürfen niemals aus Nestern entfernt oder getötet werden, auch nicht von professionellen Schädlingsbekämpfern!
Taubenabwehr: Tauben im Garten vertreiben
In den meisten Fällen sind Tauben im Garten kein großes Problem, aber wenn sie in großer Zahl auftreten, Erntepflanzen beschädigen oder bestimmte Bereiche stark verschmutzen, kann es sinnvoll sein, über eine Abwehr nachzudenken. Wichtig ist dabei, tierschutzfreundliche Methoden anzuwenden, die den Vögeln keinen Schaden zufügen und sie lediglich sanft davon abhalten, deinen Garten als dauerhaften Aufenthaltsort zu nutzen.
Wann ist eine Abwehr nötig?
Bevor du Maßnahmen zur Taubenabwehr ergreifst, solltest du bewerten, ob die Tauben wirklich ein Problem darstellen:
- Pflanzenschäden: Fressen Tauben regelmäßig Obst oder Samen, sodass deine Ernte gefährdet ist?
- Verschmutzung: Verursachen die Tauben durch ihren Kot Verschmutzungen auf Möbeln, Gehwegen oder Terrassen, die regelmäßig entfernt werden müssen?
- Nistverhalten: Nisten sie in unerwünschten Bereichen wie auf Dächern, in Regenrinnen oder an empfindlichen Stellen, die langfristig beschädigt werden könnten?
Wenn keines dieser Probleme schwerwiegend ist, besteht oft kein Grund zur Abwehr. In solchen Fällen reicht es aus, die Tiere zu dulden, da sie in der Regel keine größeren Schäden anrichten und wie oben beschrieben sogar nützlich sein können.
Tierschutzfreundliche Methoden der Taubenabwehr:
Wenn du dennoch Maßnahmen ergreifen möchtest, gibt es verschiedene tierfreundliche Ansätze, um Tauben aus bestimmten Bereichen deines Gartens fernzuhalten:
- Reflektierende Objekte: Tauben mögen keine glänzenden oder reflektierenden Oberflächen. Das Anbringen von Windspielen, CDs, Alufolienstreifen oder speziellen reflektierenden Bändern in der Nähe von Beeten oder Obstbäumen kann sie abschrecken, ohne ihnen zu schaden.
- Netze und Abdeckungen: Das Abdecken von Obstbäumen, Beerensträuchern oder Gemüsegärten mit feinmaschigen Netzen verhindert, dass Tauben an die Pflanzen gelangen. Achte darauf, dass die Netze gut gespannt sind, um Verletzungen zu vermeiden, und überprüfe sie regelmäßig.
- Vogelabwehrspikes: Diese Spikes, oft auf Balkonen und Dächern verwendet, verhindern das Landen und Nisten an unerwünschten Stellen. Sie sind nicht scharf und verletzen die Vögel nicht, sondern machen die Fläche lediglich unattraktiv als Landeplatz.
- Ultraschallgeräte: Einige Abwehrsysteme arbeiten mit für den Menschen unhörbaren Ultraschalltönen, die für Tauben unangenehm sind und sie vertreiben, ohne sie zu verletzen. Allerdings ist die tatsächliche Wirkung dieser Geräte umstritten.
- Attraktive Alternativen schaffen: Manchmal kann es auch helfen, den Tauben alternative Futterquellen oder Nistplätze anzubieten, die für sie ansprechender sind als deine Beete oder Gebäude. So können Futterstellen an entlegenen Stellen im Garten die Vögel von kritischen Bereichen fernhalten.
Wichtig: Keine schädlichen Methoden verwenden
Vermeide Methoden, die den Vögeln direkt schaden, wie zum Beispiel Gift, scharfe Stacheln oder mechanische Fallen. Diese sind nicht nur grausam, sondern hierzulande auch gesetzlich verboten! Tierschutz steht immer an erster Stelle, und es gibt zahlreiche Möglichkeiten, das Zusammenleben mit Tauben auf eine respektvolle und für beide Seiten verträgliche Weise zu gestalten.
Durch sanfte und tierschutzfreundliche Abwehrmethoden kannst du deinen Garten schützen, ohne den natürlichen Lebensraum der Tauben unnötig zu beeinträchtigen.
Quellen:
- Kneidl-Fenske, Mirja & Dämmrich, Michaela: Gefährdungseinstufung von Stadttauben. Übertragen Tauben Krankheiten und Parasiten? Überprüfung aktueller Aussagen aus dem Internet auf ihren Wahrheitsgehalt (29. Juli 2017), URL: https://www.erna-graff-stiftung.de/wp-content/uploads/2017/08/Gef%C3%A4hrdungseinstufung-der-Stadttauben.pdf (abgerufen am 04.10.2024).