Alufolie gegen Mäuse, funktioniert das wirklich? Wir haben vier Mythen rund um den Einsatz von Alufolie gegen Mäuse überprüft. Unser Ergebnis: Einige Punkte stimmen, andere sind eher zweifelhaft.
Wir klären, wann Alufolie tatsächlich gegen Mäuse hilft, welche Alternativen es gibt und in welchen Fällen es überhaupt nötig ist, Mäuse zu bekämpfen.
Sind alle Mäuse Schädlinge?
Wer eine Maus im Haus entdeckt, bekommt oft einen Schreck und befürchtet eine Mäuseplage. Allerdings ist nur die Hausmaus (Mus musculus) ein Vorratsschädling, der sich im Haus vermehrt. Dort kann sie durch Benagen von Kabeln und Einrichtung zu Schäden führen. Auch Krankheiten kann die Hausmaus übertragen, sodass eine Bekämpfung (wie das geht, erklären wir unten) wichtig ist. Häufig gehen Mäuse auch an in Schuppen gelagertes Tierfutter, Vogelfutter oder Saatgut.
Wühlmäuse zählen ebenfalls zu den Schädlingen, kommen jedoch nicht in Häuser, sondern richten Schaden an Pflanzenwurzeln an und können Gärten mit einem umfassenden Gangsystem durchziehen.
Allerdings verirren sich auch andere Mausarten gelegentlich ins Haus. Sie leben jedoch nicht primär in Häusern, vermehren sich dort in aller Regel nicht und – ganz wichtig! – sie stehen unter speziellem Schutz und dürfen nicht getötet werden.
Es ist also wichtig, zuerst zu überprüfen, um welche Art es sich handelt, insbesondere bevor Totschlagfallen oder Giftköder verwendet werden.
Mäuse im Garten
Wühlmäuse können im Garten durchaus Schaden anrichten. Andere Mäuse im Garten gehören in aller Regel nicht zu den Schädlingen. Oft handelt es sich Waldmäuse oder Gelbhalsmäuse, die wir unten näher beschreiben.
Grundsätzlich sollten Fallen und Giftköder niemals gegen Mäuse im Freiland ausgebracht werden, da nicht verhindert werden kann, dass auch geschützte Tierarten in die Fallen gehen oder dass Katzen und Wildtiere die vergifteten Mäuse fressen.
Welche Mäuse sind Schädlinge, welche sind geschützt?
Grundsätzliche sind alle Wirbeltiere geschützt und dürfen nicht getötet werden. Nur Arten, die explizit davon ausgenommen sind, darf man selbst bekämpfen oder umsiedeln. Hier findest du eine Übersicht über alle Arten.
Diese Mäuse gelten als Schädlinge
Folgende Maus- und Rattenarten sind nach Anlage 1 BArtSchV vom Artenschutz ausgenommen und dürfen bekämpft werden, wenn sie als Schädling in Erscheinung treten:
- Hausmaus (Mus musculus): Fressen Lebensmittelvorräte an und hinterlassen Kot und Urin. Das verursacht hygienische Probleme und kann zur Übertragung von Krankheiten führen.
- Wühlmäuse, genauer gesagt die Schermaus (Arvicola terrestris), Erdmaus (Microtus agrestis), Rötelmaus (Myodes glareolus) und Feldmaus (Microtus arvalis). Zur Bekämpfung benötigst du spezielle Wühlmausfallen, die unterirdisch platziert werden.
- Ratten, sprich die häufige Wanderratte (Rattus norvegicus) und die in Deutschland kaum noch vorkommende Hausratte (Rattus rattus).
Diese Mäuse stehen unter Artenschutz
Alle oben nicht explizit genannten Mäuse stehen unter Schutz. Sie dürfen nur mit einer Sondergenehmigung der Naturschutzbehörde getötet oder umgesiedelt werden.
Haben sie sich ins Haus verirrt, kannst du sie, wenn sie dort stören oder Gefahren ausgesetzt sind, aber mit einer Lebendfalle einfangen und wieder vor dem Haus, wo sie herkommen, entlassen. Allerdings darfst du sie nicht aus ihrem angestammten Lebensraum entnehmen und in andere Gegenden umsiedeln.
Insbesondere gehören folgende Mäuse zu den Arten, die man nicht bekämpfen darf (aber in aller Regel auch nicht bekämpfen muss):
- Spitzmäuse sind Insektenfresser und Nützlinge.
- Brandmäuse (erkennbar an einem dunklen Strich auf dem Rücken)
- Waldmaus und die sehr ähnlich aussehende Gelbhalsmaus: Beide nutzen gerne Schuppen, Garagen oder Häuser als warmen Unterschlupf im Winter, sind jedoch keine klassischen Schädlinge und es gibt keine Berichte über massenhafte Vermehrung. Sie fressen vorwiegend im Freien Gräser, Samen und Beeren, wodurch sie deren Verbreitung bewirken und zu den Nützlingen zählen.
Alufolie gegen Mäuse: 4 Mythen auf dem Prüfstand
Bist du dir sicher, dass du ein Mäuseproblem hast, und möchtest etwas dagegen tun? Und wie soll nun die Alufolie gegen Mäuse helfen?
Wir haben uns vier Punkte angesehen, die man im Internet immer wieder lesen kann, und denen wir nicht vollumfänglich zustimmen können.
Hier sind 4 Mythen rund um Alufolie gegen Mäuse und unsere Bewertung dieser Behauptungen:
Mythos 1: Alufolie ist das beste Mittel, um Mauselöcher zu verschließen
Dieser Mythos stimmt zum Teil. Alufolie kann man zu festen Bällen rollen und damit auch ungleichmäßig geformte Löcher schnell, sehr gut und fest verstopfen. Als Sofortmaßnahme eignet sich Alufolie also gut, wenn man sonst gerade nichts griffbereit hat.
Allerdings sollte man Zugänge von Mäusen ins Haus, wenn man sie schon entdeckt hat, dann auch dauerhaft verschließen. Je nach Lage ist hier das Zuspachteln, der Austausch morscher Bretter in Schuppenwänden oder das Renovieren maroder Wände nötig, damit nicht bald wieder das nächste Loch da ist. Alufolie alleine ist also nur eine temporäre Behelfslösung.
Mythos 2: Alufolie soll Mäuse durch Knistern abschrecken
Dieser Mythos ist tatsächlich nur ein Mythos. Sobald die Mäuse merken, dass nichts passiert, schreckt sie auch etwas knisternde Alufolie nicht ab, wenn dahinter die Speisekammer mit Leckereien wartet.
Mythos 3: Alufolie gegen Mäuse, weil Mäuse die glatte Oberfläche nicht mögen
Das Umwickeln von Essen und Vorratsbehältern mit Alufolie soll verhindern, dass die Mäuse daran Halt finden. Wer so etwas schreibt, der hat den Erfindungsreichtum von Mäusen vermutlich noch nie live erlebt. Diesen Mythos halten wir für sehr zweifelhaft.
Mythos 4: Mäuse können sich nicht durch Alufolie fressen
Wird Alufolie fest zusammengeknüllt und in Mauselöcher gestopft, bietet sie tatsächlich einen guten Widerstand gegen das Durchnagen (immerhin besteht sie aus Metall). Einzelne Schichten von Alufolie hingegen sind viel zu dünn, um Nagerzähnen zu widerstehen. Dieser Mythos stimmt also nur wenn dicke „Würste“ aus Alufolie sehr fest in Löcher gesteckt werden.
Aber siehe Mythos 1: Besser die Löcher möglichst bald fachgerecht verschließen, um dauerhaft die Zugänge auszumerzen.
Wie kann man Hausmäuse bekämpfen?
Schritt 1 sollte immer sein, die Zugänge der Mäuse ins Haus oder Gartenhaus zu finden und zu verschließen. Dabei kann, wie eben beschrieben, Alufolie als erste Notlösung durchaus helfen.
Vorhandene Mäuse kann man mit Lebendfallen oder Totschlagfallen bekämpfen. Giftköder empfehlen wir nur dann, wenn du dich in den Gebrauch sehr gut eingelesen hast und andere Alternativen keinen Nutzen gebracht haben, denn sie bergen immer ein Risiko, dass andere Tiere das Gift oder die vergifteten Mäuse fressen können.
Lebendfallen sind am tierschonendsten. Allerdings musst du diese häufig überprüfen und die Mäuse schnellstmöglich wieder freilassen Mäuse haben einen sehr schnellen Stoffwechsel und dürfen nicht lange in der Falle sitzen, damit diese auch wirklich tierschonend ist.
Welcher Köder für die Mausefalle?
Mit Speck fängt man Mäuse? Weit gefehlt! Hausmäuse lassen sich nämlich am besten mit Süßem oder mit Nüssen fangen. Gute Köder sind Nuss-Nougat-Creme, Haselnussschokolade oder Erdnussbutter. Bei manchen Fallen wird auch direkt ein passender Köder mitgeliefert, der die Mäuse in die Falle lockt. Damit ist ein ungiftiger Köder gemeint, kein Fraßgift.
In welcher Entfernung muss man die Maus aus der Lebendfalle freilassen, damit sie nicht zurückkommt?
Eine Hausmaus solltest du mindestens 100 m weit weg aussetzen, besser deutlich mehr (einige Quellen empfehlen sogar 500 m).
Hausmäuse überlegen nur an oder in Gebäuden. Um Lebendfallen sinnvoll zu nutzen, sollte man als leerstehende Gebäude oder Schuppen kennen, bei denen es vom Besitzer aus auch in Ordnung geht, dass man die Mäuse dorthin umsiedelt. Im Wald oder auf freien Wiesen können Hausmäuse leider nicht überleben.
Letzte Aktualisierung am 2024-03-21 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API